
Das aufgeheizte Umfeld rund um den 1.FC Köln sah in der jüngeren Vergangenheit schon so manchen Spieler und Trainer schnell kommen und meist noch schneller gehen. Seit 2012 besetzten von Holger Stanislawski über Peter Stöger bis hin zu Markus Gisdol sieben Trainer und sieben unterschiedliche Charaktere den traditionell wackligen Trainerstuhl am Rhein.
In dieser Zeit machten die Kölner so ziemlich alles mit: Aufstiege, Abstiege, sogar Europa-League-Nächte feierte man. Bei allen Abstiegen und Verfehlungen rollten im Nachhinein stets Köpfe oder man trennte sich über die Jahre immer wieder in verschiedenen Mannschaftsbereichen von teils wichtigen Spielern. Nur nicht im Tor. Seit der Saison 2012/13 steht Timo Horn beim 1.FC Köln zwischen den Pfosten. Abstiege, Trainer und Sportdirektoren hat der gebürtige Kölner miterlebt. Ihm konnte das bis heute nichts anhaben.
Kein Verein hält so sehr an seiner Nummer 1 fest
Mit gerade einmal 19 Jahren war Horn nach dem Abstieg aus der Bundesliga zur Nummer 1 ernannt worden. Schnell wurden aufgrund seiner Leistungen Vergleiche zu Toni Schumacher gezogen. Horn wurde 2016 sogar zugetraut, eine Zukunft in der Nationalmannschaft zu haben.
Seit seiner Debütsaison stand der 1,92 Meter große Keeper, mit Ausnahme der Spielzeit 2016/17, in mindestens 33 Bundesligaspielen im Tor. Zum Vergleich: Abgesehen von Manuel Neuer ist kein Torhüter bislang länger als Timo Horn die unangefochtene Nummer eins in seinem Club.
Yann Sommer hütet seit Sommer 2014 das Tor von Borussia Mönchengladbach, Roman Bürki löste Roman Weidenfeller 2015 beim BVB ab und Koen Casteels ist seit 2016 die Nummer 1 in Wolfsburg. Kein anderer Verein hält so sehr an seinem Stammkeeper fest wie die Rheinländer.
Sicherer Rückhalt in stürmischen Zeiten?
Das kann natürlich in Zeiten überstürzter Entscheidungen ein Punkt sein, den man dem 1.FC Köln positiv auslegen sollte. Immerhin ist Horn ein Eigengewächs, Aufstiegsheld und hielt dem Verein auch in schweren Zeiten stets die Treue. Doch vielleicht wäre es an der Zeit, die rotweiße Brille abzusetzen und bitteren Tatsachen ins Auge zu blicken.
Denn seit Jahren sinkt der prozentuale Anteil der parierten bzw. geblockten Schüsse, die auf Horns Tor kommen. In seiner Anfangszeit waren es laut Datenanbieter fbref.com 74–75 Prozent parierter Schüsse. Mit der Abstiegssaison 2017/18 ging der Wert in jedem Jahr etwas weiter nach unten. In der vergangenen Spielzeit vereitelte er zusammen mit der Effzeh-Defensive gerade einmal 57% der Schüsse auf sein Tor. Zum Vergleich: Bremens Jiří Pavlenka, der sich keineswegs in Höchstform zeigte, erreichte rund 61%.
Verhaltensmuster
Es wäre aber zu kurz gedacht, die Bewertung von Timo Horns Leistungen beim 1.FC Köln nur auf diese Zahl zu stützen. Schließlich parierte Manuel Neuer zusammen mit seinen Vorderleuten 2018/19 ebenso nur 60% der Schüsse. Schaut man sich aber die Gegentreffer der letzten Spielzeiten an und welche Rolle Horn dabei spielte, fallen bestimmte Verhaltensmuster auf.
ncG1vNJzZmhpYZu%2FpsHNnZxnnJVkrrPAyKScpWeWpL%2BmwsSrZKetnZeys3nOp5xoamZufnF9lQ%3D%3D