Seit Wochen dis­ku­tieren sie beim FC St. Pauli dar­über, ob Erfolgs­trainer Fabian Hür­zeler seinen im Sommer aus­lau­fenden Ver­trag nun ver­län­gert oder nicht. Mit seinem Zögern ver­breitet sich auch Unruhe, möchte die Füh­rung des Klubs um Sport­chef Andreas Born­emann ihren Trainer natür­lich am liebsten halten. Der zögert jedoch. Grund dafür: Hür­zeler hätte gerne eine Aus­stiegs­klausel im Ver­trag. Nach beein­dru­ckenden 27 Spielen ohne Nie­der­lage mit den Ham­bur­gern soll Hür­zeler bereits einige Anfragen aus der Bun­des­liga vor­liegen, auch Ver­eine aus dem Aus­land seien inter­es­siert. Von einer Aus­stiegs­klausel ließen sich die Ver­ant­wort­li­chen des Klubs jedoch bis­lang nicht über­zeugen. Die Ver­hand­lungen sto­cken. Zuletzt sagte Fabian Hür­zeler, das Gefühl muss stimmen“, was ziem­lich tief bli­cken ließ. Offen­sicht­lich stimmt das Gefühl näm­lich gerade nicht.

Das Pokal-Aus­scheiden am Diens­tag­abend gegen For­tuna Düs­sel­dorf ver­bes­serte die Stim­mung rund um den Kiez­klub nicht gerade. Was irgendwie bizarr ist, bedenkt man, dass der FCSP in diesem Jahr die beste Mann­schaft der 2. Liga ist. Im Vier­tel­fi­nale jubelte das Team von Fabian Hür­zeler in der 120. Minute noch über den späten Aus­gleich. Im Elf­me­ter­schießen parierte Kas­ten­meier dann jedoch zwei Schüsse, St. Paulis Bester Marcel Hartel vergab gar dop­pelt, bevor Christos Tzolis den finalen Schuss in die Mitte chippte und den For­tunen somit den Halb­fi­nal­einzug sicherte.

Hür­zeler trägt Mit­schuld

Die Nie­der­lage des FC St. Pauli ist dabei nicht zuletzt auf ihren Trainer zurück­zu­führen. Hür­zelers Auf­stel­lung ent­schied maß­geb­lich das Spiel. Nach dem 2:1‑Sieg vom Wochen­ende in Düs­sel­dorf wech­selte er gleich drei Mal. Zudem fehlten mit Jackson Irvine und Connor Met­calfe zwei Stamm­spieler im Kader, beide treten aktuell für die aus­tra­li­sche Natio­nal­mann­schaft beim Asien-Cup an.

Im Ver­gleich zu Samstag nahm Hür­zeler zwei der aktuell stärksten Feld­spieler der Mann­schaft aus der Startelf: Manolis Sali­akas und Elias Saad. Sali­akas wurde von Lars Ritzka auf der rechten Außen­bahn ersetzt und Eti­enne Amenyido wech­selte für Saad in den Sturm. Zudem wich Stamm­keeper Nikola Vasilj dem zweiten Tor­hüter Sascha Bur­chert. Der Zeit­punkt für eine solche Rota­tion in der Startelf hätte jedoch kaum ungüns­tiger sein können. 

Die für Sali­akas und Saad ein­ge­setzten Spieler Ritzka und Amenyido zeigten sich am Pokal­a­bend nicht als adäquater Ersatz. In der Halb­zeit, beim Stand von 0:1, kor­ri­gierte Hür­zeler seine Ent­schei­dung und wech­selte Saad und Sali­akas ein. St. Paulis Trainer ver­tei­digte seine Auf­stel­lung nach dem Spiel jedoch: Jeder kann das so bewerten, wie er will, aber wir haben einen breiten Kader und ich muss Ent­schei­dungen treffen. Ich würde alles wieder so machen“, sagte er dem ZDF.

Bur­chert ver­liert das Spiel

Sprich: auch den zweiten Tor­wart Sascha Bur­chert würde Hür­zeler wieder auf­stellen. Der Ersatz­keeper patzte gegen Düs­sel­dorf gleich dop­pelt. Bereits beim 0:1 räumte der Keeper mit schlechtem Timing Stürmer Vin­cent Ver­meij ab, wor­aufhin Schieds­richter Sascha Ste­ge­mann auf den Punkt zeigte. Beim 1:2 kam es dann noch unglück­li­cher: Bur­chert ließ einen harm­losen Schuss direkt vor die Füße von Ao Tanaka prallen, der dankbar ein­netzte.

Es waren nicht die ersten Aus­setzer von Bur­chert in der aktu­ellen Pokal­runde. Bereits im Ach­tel­fi­nale gegen Hom­burg bekam er den Ball wegen eines Platz­feh­lers nicht unter Kon­trolle, wor­aufhin Hom­burg vor­läufig aus­glich. Seit dem Spiel Anfang Dezember kam Bur­chert einzig im Test­spiel gegen Osna­brück zum Ein­satz, dass der FCSP prompt mit 1:3 verlor. Mit Stamm­keeper Vasilj hin­gegen ver­loren sie diese Saison noch gar kein Spiel. St. Paulis Nummer eins zeigte sich zudem zuletzt vor allem auf der Linie über­ra­gend. So sicherte er am ver­gan­genen Wochen­ende beim 1:2- Sieg gegen Düs­sel­dorf durch einige Paraden den Sieg. Nach dem Spiel begrün­dete Hür­zeler die Nomi­nie­rung Bur­cherts damit, dass Sascha ein Vor­bild durch und durch ist. Er hat es ver­dient.“ Er sagte weiter: Ich mache Sascha keinen Vor­wurf, Fehler pas­sieren.“ Und nochmal: Ich würde wieder so ent­scheiden.“

Kurz vor Ende der Ver­län­ge­rung musste Hür­zeler zudem mit Gelb-Rot auf die Tri­büne, und das nur drei Tage nachdem er im Spiel gegen Düs­sel­dorf gelb­ge­sperrt gefehlt hatte. Auch wenn Hür­zeler mitt­ler­weile bei einigen Bun­des­li­ga­klubs auf dem Zettel steht, täte ihm viel­leicht ein wei­teres Jahr beim FC St. Pauli gar nicht schlecht. Aber das ist nur so ein Gefühl.

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